Video sculpture, 4K, loop, 42 min, color, sound life-size on an upright hanging and swaying 50-inch monitor, 2019
A performer hangs head over, swaying back and forth by her own strength and filling out the screen with her upper body. At times she seems to touch the surface of the screen from the inside, feeling it with her hands, and testing its presence. Then she strikes against it with her face, as if the medial complex itself was dealing her a blow. At the same time, the monitor itself is swaying back and forth, as if she was moving it herself, or being moved by it.
Reinforced by the simultaneous movement of the image and image carrier, viewers fail to distinguish between the reality of the image-space and the reality of the medium. The image itself becomes true presence. But just as there is no “outside” for the performer, who experiments with the limited possibilities of her situation and arranges herself with them under constant strain, there is no “inside” of the medium for the beholder. Both are caught in their own closed circuits. And yet, an intersection does exist, which is made present as a space of reflection. The video sculpture feels its way along this boundary surface between image- and beholder-space, groping for an answer to the question how images become reality.
Video-Skulptur, 4K, Loop, 42 min, Farbe, Ton,
lebensgroß auf einem hochkant hängenden und schwingenden 50-Zoll-Monitor, 2019
Eine Performerin hängt Kopf über und schwingt aus eigener Kraft vor und zurück, wobei ihr Oberkörper den Bildschirm lebensgroß ausfüllt. Bisweilen scheint sie von innen gegen die Bildschirmoberfläche zu stoßen. Sie tastet die Fläche mit den Händen ab, prüft sie auf ihre Präsenz; dann schlägt sie mit ihrem Gesicht dagegen, als würde ihr der mediale Komplex selbst einen Schlag versetzen. Dabei schwingt der Bildschirm mit, als würde sie selbst dessen Bewegung anstoßen oder durch ihn bewegt werden.
Betrachtenden versagt durch die Überlagerung der Bewegung von Bildgegenstand und Bildträger die Unterscheidung von der Realität des Bildes und der Realität des Bildmediums. Die Bildwirklichkeit wird zur realen Präsenz. Doch genau wie es für die Performerin, die den begrenzten Möglichkeitsraum ihrer Situation erprobt und sich darin unter andauernder Anstrengung einrichtet, kein „Draußen“ gibt, existiert für Betrachtende kein „Innen“ des Mediums. Beide Seiten bleiben in ihrem „Loop“ gefangen. Und doch gibt es eine Berührungsebene, die als Reflexionsraum präsent gemacht wird. Die Videoskulptur tastet sich an dieser Grenzfläche zwischen Bild- und Betrachterraum ab, und damit an der Frage, wie mediale Bilder zur Realität werden.
performance by Martina Garbelli
text by Katharina Lee Chichester
concept, video installation, sound, camera and film set, postproduction by Yvon Chabrowski