video sculpture, HD-loop, color, sound, life-size on a free hanging 40 inch monitor, 2018
A performer steps onto a glass plate suspended in the room in a 40° angle at a medium height. Carefully she positions her feet on the pane and raises her body, slightly insecure, until she directs her gaze forward and reaches a stable position. In a heroic posture she now poises above the beholder. It seems as if she were standing on the screen itself and at the same time immediately present within the room. Real and virtual space merge.
With time, her posture becomes less stable; her body adjusts, loses its balance, has to be repositioned. Slowly, she starts to slide from the glass plate, losing her foothold—only to regain it again in a second attempt. At times, she faces forward self-confidently, in others, she looks around in search for support. Then she looks directly at the beholder. What follows is a moment of close intimacy that conveys insecurity and fragility, but also willpower and determination. Although the performer keeps sliding down, she always climbs back up again, lastly surmounting the glass pane in the video loop. As a modern monument of victory, the screen shows an immaculate body whose vulnerability and fallibility are nevertheless always present.
The video sculpture appears as a metaphor for an overcoming of the glass ceiling, a determined ascent that does not mean rigidification but admits all uncertainties and failures. Together with the performer, beholders experience how doubtfulness is turned into confidence, in order to try again after every setback. The performer offers an alternative medial role model, to which viewers literally “look up.” The question remains whether it can also be transferred to reality as easily as the dissolution of the medial barrier suggests.
Video-Skulptur, HD-Loop, Farbe, Ton, lebensgroß auf einem frei hängenden 40 Zoll Monitor, 2018
Eine Performerin steigt auf eine Glasscheibe, die in einem 40° Winkel auf mittlerer Höhe im Raum aufgehängt ist. Vorsichtig platziert sie ihre Füße und erhebt sich, ein wenig unsicher, bis sie ihren Blick nach vorne gerichtet und eine stabile Position erreicht hat. In heroischer Haltung schwebt sie nun über den Betrachtenden. Es scheint als stünde sie auf der Innenseite der Bildschirmfläche und zugleich unmittelbar im Raum. Realität und Virtualität gehen ineinander über.
Mit der Zeit wird die Haltung der Performerin instabiler, ihr Körper arbeitet, gerät aus der Balance, muss sich neu ausrichten. Langsam rutscht sie von der Glasscheibe ab, verliert Halt – um ihn in einem neuen Anlauf wiederzugewinnen. Ihr Blick ist mal selbstsicher nach vorn gerichtet, mal wandert er Halt suchend umher, dann blickt sie rückversichernd zum Betrachter. Es entsteht ein Moment der Nähe, der Unsicherheit und Fragilität verrät, ebenso wie Willensstärke und Entschlossenheit. Obwohl sie wiederholt abrutscht, steigt sie doch immer wieder auf, sodass sie im Loop letztlich obenauf bleibt. Als modernes Monument zeigt der Bildschirm eine Siegerin im makellosen Körper, deren Verletzlichkeit und Fehlbarkeit dennoch immer präsent bleiben.
Die Videoskulptur erscheint als Metapher für ein Bezwingen der gläsernen Decke, ein entschlossenes Aufsteigen, das keine Verhärtung bedeutet, sondern alle Unsicherheiten und Fehlanläufe zulässt. Gemeinsam mit der Performerin erleben Betrachtende, wie Zweifel in Zuversicht verwandelt wird, um nach jedem Rückschlag neu anzusetzen. Die Performerin gibt ein alternatives mediales Vorbild ab, zu dem Betrachtende wortwörtlich aufschauen. Die Frage bleibt, ob es sich auch so leicht in die Realität überführen lässt, wie die Auflösung der medialen Grenze nahelegt.
concept by Yvon Chabrowski
performance by Nasheeka Nedsreal
text by Katharina Lee Chichester
video installation, sound, postproduction and film set by Yvon Chabrowski
camera and film set with Richard Marx