How much context needs a picture?
I separate media images that seem known and at the same time unfamiliar to me from their context and re-enact them. I take characters and scenes from the internet, newspapers or television and deconstruct them. That means I strip down images into their constituent elements and I subsequently reduce them to gesture and iconography. After this process of analysis, I re-enact them in a reduced form.
It is important to me that the representations can be experienced visually in space: the works Entführung (Abduction) (2007) and Afterimage / Protest (2013 ), for example, are depicted or projected life-sized into the exhibition space. In this way they become a counterpart for the viewer - the viewer becomes part of the image.
I‘m interested in how still or moving images are part of a collective visual memory - the extent to which they remain recognizable despite a shift in context, reduction, and enlargement and at the same time open up new relationships and thinking spaces.
The question in all of my work is: How much context needs a picture? How far can you take it out of context and yet still assign its origin? And how can it be experienced in a whole new and different way as something alien in the familiar.
Wie viel Kontext braucht ein Bild?
Medienbilder, die mir bekannt und ebenso fremd erscheinen, löse ich aus ihrem Umfeld und führe sie neu auf. Figuren und Szenen, die man sonst im Internet, in der Zeitung oder im Fernsehen sieht, unterziehe ich einem Prozess der Dekonstruktion, dass heißt, ich zerlege Bilder in ihre einzelnen Elemente um sie anschließend reduziert auf Gestus und Ikonografie wieder zusammen zusetzen.
Dabei kommt es mir darauf an, dass die Darstellungen räumlich visuell erfahrbar werden: Die Arbeiten Entführung (2007) und Afterimage / Protest (2013) beispielsweise werden lebensgroß abgebildet bzw. in den Raum projiziert. Auf diese Weise werden sie für den Betrachter zu einem Gegenüber – die Betrachter sind unmittelbar im Bild.
Mich interessiert, inwieweit stehende oder bewegte Bilder Teil eines kollektiv visuellen Gedächtnisses sind – inwieweit sie trotz Kontextverschiebung, Reduktion und Vergrößerung erkennbar bleiben und sich gleichzeitig neue Zusammenhänge und Denkräume eröffnen.
Die Frage bei allen meinen Arbeiten lautet: Wie viel Kontext braucht ein Bild? Wie weit kann man es aus seinem Zusammenhang nehmen und doch noch seinem Ursprung zuordnen? Und wie kann es auf eine ganze neue, andere Weise als Fremdes im Vertrauten erfahrbar werden.
Yvon Chabrowski, August 2014